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Nikolaus

Nikolaus
Nikolaus

Aus Shanghai die herzlichsten Grüße zum Nikolaus-Tag!

Die Nikoläuse auf dem Bild stehen an der Kreuzung Yunshan Road und Biyun Road am Geschäftszentrum des eher wohlhabenden Viertels „Green City“ etwa acht Kilometer entfernt vom Stadtzentrum Lujiazui – Bund – Nanjing Road.

Shanghai Metro

Kaum ein anderes Transportsystem wächst so schnell, wie die Shanghai-Metro. 1995 mit einer Linie eröffnet, bestand sie bei unserem ersten Besuch 2004 aus zwei U-Bahn- und zwei S-Bahn-Linien (Linie 5 nur am Stadtrand in die Vorstädte). Zwei Jahre später war mit Linie 4 die dritte U-Bahn hinzugekommen. Seither ist das Wachstum mit Bevorstehen der EXPO 2010 sprunghaft angestiegen – das Netz besteht im Jahr der Weltausstellung aus zwölf Linien, wobei Linie 13 zurzeit ein reines EXPO-Shuttle mit drei Stationen ist, die beide Hälften des Ausstellungsgeländes an den gegenüberliegenden Flussufern miteinander verbindet.

Das Liniennetz ist dabei nicht Sternförmig ausgerichtet, sondern legt sich wie ein Gitter über die gesamte Stadt. Der Grund hierfür ist offensichtlich, wenn man einmal zur Hauptverkehrszeit an der zentralen U-Bahn-Station am People’s Square gewesen ist. Obwohl hier nur drei Linien halten, sind die Menschenmassen enorm.

Tarife:

Das Tarifsystem der Shanghai-Metro ist Distanz-basiert. Bis zu einer Strecke von 10 km kostet eine Fahrt 3 Yuan. Danach kommt in 10 km-Abschnitten je 1 Yuan hinzu. Höchstpreis zur Zeit beträgt 9 Yuan.

Zukunft:

Bis Mitte der 2020er Jahre ist geplant, dass Netz auf 18 Linien zu erweitern und bestehende Strecken weiter auszubauen (bestes Beispiel: EXPO-Linie 13, die langfristig die Stadt in West-Ost-Richtung komplett durchqueren soll). Damit wäre der Übergang geschafft – von einem der weltweit am schnellsten wachsenden zu einem der größten U-Bahn-Netze der Welt.

Softopening in der U-Bahn:

Metro-Linie 10 verläuft quer durch die gesamte Stadt vom Nordosten der Stadt bis zum Hongqiao-Ariport und Zoo im Südwesten, an dem die Inlandsflüge abgewickelt werden. Die Linie hat über 20 Stationen, darunter „Tongji University“, „East Nanjing Road“ und „Yu Yuan“. Dennoch fuhren die Züge der Linie bis vor kurzem ausschließlich zwischen neun Uhr morgens und 16 Uhr am Nachmittag, also außerhalb der Hauptverkehrszeit. Auch jetzt sind die Betriebszeiten noch stark eingeschränkt. Der Grund: Linie 10 wurde erst kurz vor Beginn der EXPO vor sechs Monaten eröffnet und befindet sich immer noch in einer Art Testbetrieb. Eine Öffnung von fünf Uhr morgens bis 23 Uhr abends wie bei den anderen Linien erfolgt erst, wenn die Testphase erfolgreich beendet ist – genaue Dauer unbekannt.

Lest hierzu auch den Artikel „Shanghai Public Transportaion Card (SPTC)“ in der Rubrik Wissenswertes.

Der Bund

Überall in Shanghai stößt man noch heute auf Erinnerungen an die Öffnung der Stadt für Kaufleute und Missionare bis Anfang des letzten Jahrhunderts. Am deutlichsten spürt man die Einflüsse an zentraler Stelle, am Bund, der westlichen Uferpromenade des Huangpu in der Innenstadt. Die Engländer haben sich hier übrigens eines ursprünglich persischen Wortes für künstliche Deiche bedient, und bezeichneten mit dem abgeleiteten Bund [bʌnd] einen Kai in englischen Vertragshäfen Chinas.

Auf der anderen Straßenseite der hier verlaufenden Zhongshan Dong 1 Lu, bildet die ansehnliche Reihe westlicher Gebäude der Kolonialzeit einen einmaligen Kontrast zur Skyline der Finanzhochburg Lujazui gegenüber. Darüber hinaus verleiht die Kulisse der eigentlichen Uferpromenade erst ihren Charme und ihr internationales Flair, verstärkt noch durch die vielen Gesichter aus allen Teilen der Welt. Heute werden die Bauwerke aus der Zeit des vorletzten Jahrhundertwechsels vor allem von Banken, westlichen Marken und vom Peace Hotel genutzt.

Besonders sehenswert ist der Bund in den späten Nachmittagsstunden, wenn sich das Licht der untergehenden Sonne in den Glasfassaden von Jin Mao Building und Oriental Pearl Tower spiegelt und hinunter auf die Flussoberfläche geworfen wird. Und natürlich Abends muss man hier gewesen sein. Nichts bleibt im Dunkeln, nichts bleibt unbeleuchtet – die alten Gebäude am Westufer, die neuen vom Ostufer und natürlich die vielen Touristenboote auf dem Huangpu. Es gibt viel zu sehen und zu entdecken auf der über anderthalb Kilometer langen Strecke, buntes Treiben überall. Auf der gegenüberliegenden Seite zum Beispiel wurden ganze Fassaden zu gigantischen Monitoren umfunktioniert. Während man staunend den Blick schweifen lässt, kann es vorkommen, dass einen wildfremde Asiaten bitten, für ein Foto mit ihnen zu posieren – der Europäer als Andenken! Oder man wird von Menschen angesprochen, die einfach nur ihre Fremdsprachenkenntnisse ausprobieren möchten. So wie der Lehrer aus einer nordchinesischen Stadt, der seit Jahren Englisch unterrichtet, sich aber noch nie zuvor mit einem englischen Muttersprachler unterhalten hat – und dann auch noch als erstes an eine Deutschen gerät…

Am vollsten ist der Bund in der Mitte, auf der Höhe des Peace Hotels mit seinem auffallend grünen Dach. Denn dort endet die berühmte Nanjing Road und es treffen somit zwei der wichtigsten Touristenzentren Shanghais aufeinander. Und hier landet man auch, wenn man mit der U-Bahn kommt (Metro-Linie 2, East Nanjing Road Station). Um dem Gedränge zu entgehen, sollte man ein paar hundert Meter flussauf- oder abwärts laufen. Dort findet sich meist ein Plätzchen, an dem man eher die Gelegenheit hat, um die Eindrücke auf sich und seine Kamera wirken zu lassen. Noch ruhiger ist es auf der Dachterrasse des Peace Hotels. Ein teures Bier, ein Glas Wein zum fünf-Sterne-Preis – das sind die Kosten für eine unschlagbare Aussicht auf die Promenade, den Huangpu und Lujazui.

Der schnellste Weg vom Bund nach Lujazui ist übrigens nicht die U-Bahn. Schneller (und mit zwei Yuan auch günstiger) geht es mit der Fähre, oder für luxuriöse 45 Yuan mit dem Sightseeing-Tunnel, in dem man in einer Kabine eine effektvolle Lichtshow unter dem Fluss durchfährt.