Shanghai und ganz China feiert alle 12 Jahre das Jahr des Drachen, lest und erfahrt mehr dazu.
Nicht nur in Shanghai haben gestern am 22.01.2012 rund 1,3 Milliarden Chinesen, im Kreise der Familien mit viel Feuerwerk das Jahr des Drachen begrüßt. In den asiatischen Kulturen ist der Drachen eines der wichtigsten Jahreszeichen und wird daher besonders groß gefeiert. Er gilt als Glücksbringer und ist perfekt für die Familienplanung, hochzeiten und anderen frohen Ereignissen, jedoch kommt das Jahr des Drachen nur alle zwölf Jahre vor, denn es gibt noch elf weitere Tierkreiszeichen, die sich immer in der gleichen Reihenfolge weiterlesen…
Der Jahreswechsel, wie wir ihn in Europa kennen, spielt in China kaum eine Rolle. Zwar wird auch hier seit Anfang des letzten Jahrhunderts ebenfalls der gregorianische Kalender verwendet, aber das chinesisches Neujahr wird traditionell immer noch nach dem zuvor gebräuchlichen Lunisolarkalender gefeiert, dessen Monatslänge sich entsprechend der älteren Lunarkalender nach den Mondphasen richtet, dessen Jahreslänge aber durch Schaltmonate im Durchschnitt mit der Länge des Solar-Jahres übereinstimmt. Das Chinesisches Neujahr bzw. chinesische Mondneujahr fällt damit in der Regel auf den zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende (21./22.12.) zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar, dieses Jahr auf den 3. Februar. Eine ganze Woche steht im Zeichen des Neujahrsfestes, viele Büros und Geschäfte bleiben in dieser Zeit geschlossen oder haben verkürzte Öffnungszeiten, damit die Menschen dieses wichtigste Fest des Jahres mit ihrer Familie verbringen können. Auch in vielen anderen asiatischen Ländern hat das Fest einen ähnlichen Stellenwert, darunter Vietnam, Korea und Taiwan. Die größte regelmäßige Völkerwanderung der Welt sei laut Wikipedia jedes Chinesisches Neujahr die Folge. Im Anschluss an das Frühlingsfest kehren bis zu einem drittel der Urlauber nicht zu ihrer vorherigen Arbeit zurück!
Am vorletzten Tag des Mond-Jahres ist es Brauch, ein Mahl für die verstorbenen Vorfahren zu bereiten. Es wird ein weiterer Platz am Tisch eingedeckt, Kerzen werden angezündet und Papiergeld für die Toten verbrannt. Erst anschließend setzt sich die Familie zum Essen. Am folgenden Neujahrsabend, dem letzten Tag des Mond-Jahres kommt die Familie für ein großes Festessen zusammen, dessen fester Bestandteil mindestens ein Fischgericht ist, das nicht aufgegessen werden darf! Denn das chinesische Wort yú bedeutet nicht nur Fisch sondern auch Wohlstand, und der ist für das kommende Chinesisches Neujahr unbedingt erwünscht. Nach Beendigung des Abendessens geht die Familie gemeinsam nach draußen, um mit Feuerwerk das „Jahresmonster“ (das alte Jahr) zu vertreiben und neues Glück willkommen zu heißen. Bereits den ganzen Tag über werden überall Knaller angezündet, sobald die Dämmerung einsetzt, kommen Raketen hinzu. Ab 23 Uhr werden die Feuerwerke deutlich intensiver, bis sie zwischen Mitternacht und etwa 1 Uhr ihren Höhepunkt erreichen. Die Straßen der Stadt erinnerten an diesem Abend zeitweise an die Bilder von Kriegsgebieten, wie man sie von Fernsehbildern kennt – verqualmt, unentwegt Explosionen in allen Richtungen und hell aufblitzende Häuserfronten. Etwas ruhiger setzen sich die Feuerwerke bis in die Morgenstunden fort und auch am Neujahrstag kracht es überall. Völlig ruhig wird es auch in den folgenden Tagen nicht.
Auch den Neujahrstag verbringt man im Kreise der Familie. Außerdem ist es Brauch, an diesem Tag das erste, besonders glückbringende Räucherstäbchen des neuen Jahres im Tempel zu verbrennen, sofern man dies nicht schon in der vorangegangen Nacht getan hat.
Vom zweiten bis siebten Tag des Frühlingsfestes werden Verwandte und Freunde besucht oder als Gäste empfangen und Geschenke an die Kinder übergeben. Am vierten Tag knallt es abends und nachts ähnlich heftig, wie am Vorabend des ersten Tages, denn dann gilt es, den Geld-Buddha auf sich aufmerksam zu machen, der neuen Wohlstand im neuen Chinesisches Neujahr bringen soll. Am 15. Tag des Mondneujahres, dem ersten Vollmond, endet das Frühlingsfest mit dem Laternenfest. Klebreisbällchen mit süßer Füllung werden gegessen und die Menschen gehen mit Papierlaternen auf die Straßen.