Trotz eines fünf-Jahres-Programmes, 2005 von der Bezirksregierung initiiert, sei laut Sprachwissenschaftlern der Region schon bald mit einem Aussterben des Shanghaier Dialektes zu rechnen. Einst sei er für die notorisch hochnäsigen gebürtigen Shanghainesen ein Symbol ihrer Überlegenheit gewesen, heute stünde bereits ab dem Kindergarten standardisiertes Mandarin im Vordergrund, schreib die Shanghai Daily. Immer weniger Jugendliche seien in der Lage, reines Shanghainesisch zu sprechen. Der konstante Zustrom von Einwanderern aus anderen Teilen des Landes spiele eine zentrale Rolle bei dieser Entwicklung. Während es in der Vergangenheit für gebürtige Shanghainesen normal gewesen sei, auf Menschen aus anderen Regionen herabzublicken, die den Dialekt nicht beherrschen, sei es heute eine Notwendigkeit Mandarin zu sprechen, um sich mit Kollegen und Nachbarn unterhalten zu können.
Die Entwicklung scheint kaum noch aufzuhalten. So habe die Stadt, laut Angaben der Tageszeitung, bereits Anfang des Jahres damit begonnen, Einheimische zur Aufnahme reinen Shanghainesischs heranzuziehen – eine Arche für die Sprache der Wirtschaftsmetropole, in der ein eigener Dialekt weitaus weniger Bedeutung hat, als gute Englischkenntnisse.