Im Sommer scheinen einen die Bäume anzuschreien – laut und von morgens bis abends. Regelmäßig durch kurze Pausen unterbrochen beginnt das, dem Kreischen einer Kreissäge ähnliche, Geräusch zuerst in einem Baum und springt dann rasch auf alle benachbarten Bäume über. Etwa fünf Zentimeter lange, braune Singzikaden-Männchen erzeugen die deutlich hörbaren Geräusche mit einem Trommelorgan am Hinterleib. Durch Muskeln wird hier eine verstärkte Singplatte zum Schwingen gebracht. Von „Gesang“ und „Liedern“ zu sprechen, wird der Lautstärke der großen Insekten nicht gerecht, ebenso wenig wie der Vergleich mit den Lauten von Heuschrecken und Grillen.
Wenige Wochen nach der Eiablage im Spätsommer schlüpfen die Larven aus den in Pflanzen abgelegten Eiern, fallen auf den Boden und graben sich dort ein, um sich von Säften zu ernähren, die sie aus Wurzeln saugen. Im letzten Larvenstadium klettern sie schließlich an Bäumen hinauf, klammern sich dort fest und häuten sich kurz darauf zum ausgewachsenen Insekt, ein Puppenstadium gibt es nicht (hemimetabole Entwicklung). Wenn man genau hinsieht, entdeckt man in den Bäumen nicht nur dutzende von Singzikaden (brüllende Männchen und schweigende Weibchen), sondern auch überall leere Häute, die noch eine Weile hartnäckig hängen bleiben.
Genau zu sehen bekommt man die Tiere anfangs kaum. Erst ab August findet man immer häufiger tote Zikaden auf den Wegen.