Im Falle des EXPO-Geländes der Stadt Hannover hatte man im Zweifelsfall Zeit, sich mit der Nachnutzung zu befassen. Der wesentliche Teil des Gebietes mit den großen Hallen war vorher das Messegelände der Stadt und ist es auch nach dem Ende der Weltausstellung wieder geworden. Die östliche Hälfte mit den meiste Länderpavillons war nach dem Ende der EXPO 2000 zu einem Teil bereits verplant, was auch die weitere Nutzung einiger Pavillons an ihren dortigen Standorten einschloss. Einige Bauruinen und leerstehende Gebäude zeigen, dass selbst nach zehn Jahren die Nachnutzung noch nicht vollständig gelungen ist. Der Randlage des Gebietes ist es zu verdanken, dass sich die öffentliche Empörung in Grenzen hält.
In Shanghai ist die Lage der EXPO 2010 deutlich zentraler – nur sechs Kilometer vom Stadtzentrum entfernt zu beiden Seiten des Huangpu, umringt von Wohngebieten und von der hohen Nanpu-Brücke gut zu überblicken. Während man in Hannover den Eindruck hatte, sich durch eine Parkanlage zu bewegen, die nur dazu bestimmt war, den verschiedensten Nationen als Bühne zu dienen, merkt man auf dem Gelände in Shanghai, dass das Areal auch eine Zukunft hat. Vereinzelt stehen schlichte Versorgungsgebäude zwischen den Pavillons, die nicht wirken, als müssten sie nach der Weltausstellung weichen. Größere neue Straßen durchziehen bereits samt Fahrradstreifen, Ampeln und Straßenschildern das Gelände – viel Platz für viele begeisterte Besucher. Ob dort, wo jetzt noch für einen Blick auf Nationen wie die Vereinigten Arabischen Emiraten oder auch Deutschland angestanden wird, schon in wenigen Monaten wie geplant erste Dienstleistungsunternehmen einziehen werden?
Einen deutlicheren Blick in eine mögliche Zukunft erlauben einem die 120 Volvo-Elektrobusse, die auf dem Gelände unterwegs sind. Sie erscheinen wie eine futuristische Version der Oberleitungsbusse, wie sie in einigen älteren Teilen Shanghais noch heute unterwegs sind. Vielleicht deren Ablösung, denn der spätere Einsatz auf den öffentlichen Straßen der Stadt scheint sichere Sache zu sein. Vereinzelt sind die neuen Volvo-Elektros auch schon im Linienverkehr zu beobachten. Im Gegensatz zu den an elektrischen Hochleitungen geführten Bussen, hängen die neuen Exemplare nicht mehr dauerhaft an der Steckdose. Einmal komplett aufladen dauert acht Stunden, dann reicht’s auch erst mal für 100 Kilometer. Bei Bedarf sind oberhalb einiger Bushaltestellen zusätzlich Kontakt-Schienen angebracht, Ladestationen, die mittels ausfahrbaren Stromabnehmern angezapft werden können, während unten die Fahrgäste ein- und aussteigen.
Wir lernen:
jīnhòu
heißt:
Zukunft