Deutschland – Ghana

Keine Ahnung von Fußball, aber das 4:0 gegen Australien im Irish Pub war trotzdem ein Genuss. Von der Niederlage gegen Serbien wurde uns erst am nächsten Tag berichtet – Live-Fußball-Übertragungen sind Mangelware auf Langstreckenflügen mit China Eastern (möglicherweise nicht nur dort). Die äußerst drückende Hitze und sensationell hohe Luftfeuchtigkeit um neun Uhr morgens auf dem Weg vom Flughafen Shanghai-Pudong-International zu unserer Wohnung an der Dongfang Lu, haben den Schock über das Abschneiden der deutschen Elf zugegebenermaßen etwas überschattet.

Am 24. Juni um 2:30 Uhr hieß es dann aber wieder: MITFIEBERN – GEGEN GHANA!!

Mit einheimischer Familie – Cousin und Cousine – machten wir uns auf den Weg IRGENDEIN Public Viewing zu finden. Auf der Thumb Plaza in Pudong wurden wir fündig. Leinwände waren aufgestellt mit ausreichend Sitzmöglichkeiten, umringt von den verschiedensten Bars, Restaurants und Geschäften. Man kann sich kaum vorstellen, welches Leben dort bei einem spannenden Fußballspiel herrscht – oder besser herrschen muss. Denn nach dem 22 Uhr Spiel ist Feierabend. Bei unserer Ankunft um halb eins, war nur noch ein einzelner, einsamer, verlassener Mann mit dem Aufräumen beschäftigt. Die gute Nachricht: nur wenige Meter daneben fanden wir eine Bar mit großem Flachbildschirm auf der kleinen Terrasse. Außerdem stießen wir dort auf zwei Deutsche, die uns mit Blick auf unsere Fußball-Trikots direkt an ihren Tisch einluden, auf einen Schweizer (zwei Tage vorher gegen Chile verloren – das arme Schwein) und einen überaus betrunkenen Engländer (im vorangegangenen Spiel gegen Slowenien gewonnen). Die Gesellschaft gestaltete die zwei Stunden Wartezeit bis zum nächsten Spiel kurzweilig und das Spiel selbst sehr emotional. Es war ein feucht fröhlicher Morgen, bis etwa 05:00 Uhr. Aber: Abgerechnet wird am Schluss! Kein Kurzer unter 30 Yuan (ca. 3,10€) und entsprechend teuer waren auch die Longdrinks und Biere, die auf unserer Rechnung ganz gut zu Buche schlugen. Wenigstens trugen Deutsche und Schweizer (der Engländer hatte sich zwischenzeitlich verabschieden müssen) zur Finanzierung unseres Abends bei, indem sie die Wette über den Spielausgang gegen uns verloren – schließlich trugen wir die Fußball-Outfits. Ausgenommen der kurze Augenblick des Trikot-Tausches nach dem erlösenden Tor.

Fazit: Die Thumb Plaza mit ihren zahlreichen deutschen Anwohnern war eine schöne Überraschung in der Ferne und ist einen abendlichen Besuch wert – THUMBS UP!!

Das Achtelfinale ruft! Wir lernen:

Déguó – Yīngguó

heißt:

Deutschland – England